Einbaurichtlinien und allgemeine Informationen

05-SA 30 HT 01-03

05-SA 30 HT 02-03

05-SA 50 H 01-03

05-SA 50 P 04-03

05-SA 50 PT-2S 01-05

Einbaurichtlinien und allgemeine Informationen

Maschinenkennzeichnung

Hersteller

Buhl Maschinenbau e.K.
Carl-Zeiss-Str. 2
71065 Sindelfingen

Maschinenkennzeichnung

Verriegelungseinheit

CE-Kennzeichnung

Baureihen-/Typ-Bezeichnung

handbetätigt (H), handbetätigt Tandem (HT), pneumatisch betätigt (P), pneumatisch betätigt Tandem (PT), elektromotorisch betätigt (E), elektromotorisch betätigt Tandem (ET) (z.B. SA 25H, SA 30HT, SA 50P, SA 30PT, SA 50E,
SA 50ET)

Seriennummer

Setzt sich wie folgt zusammen: z.B. 18349.1 - 18349.4
Auftrags-Nr.der Verriegelungseinheit & fortlaufende Nummerierung

 

Konformitätserklärung

Wir erklären, dass das nachfolgend beschriebene Sicherheitsbauteil allen einschlägigen Bestimmungen der Richtlinie
2006/42/EG (Maschinen) entspricht.

Wir weisen darauf hin, dass das Sicherheitsbauteil erst dann in Betrieb genommen werden darf, wenn ggf. festgestellt wurde, dass die Maschine, in die das Sicherheitsbauteil eingebaut werden soll, den Bestimmungen der Richtlinie 2006/42/EG (Maschinen) entspricht.

 

Hersteller

Buhl Maschinenbau e.K.
Carl-Zeiss-Str. 2
71065 Sindelfingen

Dokumentationsbevollmächtigter

Andreas-Reinhard Theil

Maschinenbezeichnung

Verriegelungseinheit

Baureihen-/Typ-Bezeichnung

handbetätigt (H), handbetätigt Tandem (HT), pneumatisch betätigt (P), pneumatisch betätigt Tandem (PT), elektromotorisch betätigt (E), elektromotorisch betätigt Tandem (ET) (z.B. SA 25H, SA 50H, SA 30HT, SA 25P, SA 50P, SA 30PT, SA 50PT, SA 50E, SA 50ET)

Seriennummer

z.B. SA 18349.1 (fortlaufende Nummerierung jeweils nach Jahr, Auftragsnummer und Stückzahl)

Zusätzlich angewandte Richtlinie:
2004/108/EG (Elektromagnetische Verträglichkeit)

Angewandte harmonisierte Normen:
DIN EN ISO 12100:2011-03
DIN EN 60204-1 Berichtigung1:2010-05

Weitere angewandte Normen und Spezifikationen:
Keine.

Sindelfingen, 24.06.2019
Andreas-Reinhard Theil
Geschäftsführer und Inhaber

1. Allgemeine Hinweise

1.1 Einleitung

Ein Verriegelungssystem (nachfolgend VS genannt) besteht aus zwei einfachen Verriegelungseinheiten (nachfolgend VE genannt) oder einer Tandem-VE. Bei der Planung der Gesamtanlage muss der Konstrukteur die Einbauvorschrift des VS beachten.

1.2 Aktoren & Sensoren

Die Ausstattung der Verriegelungsheiten mit berührungslos wirkenden Sicherheitsschaltern und pneumatischen Zylindern erfolgt nur gemäß Kundenvorgabe und nach Bezugsquellenfreigabe. Die Verriegelungsheiten mit berührungslos wirkenden Sicherheitsschaltern gibt es nur in der Betätigungsart Bolzenwechselschaltung.

1.2.1 Bolzenwechselschaltung

Im entriegelten Zustand ist der hintere Sicherheitsschalter belegt und der vordere befindet sich in Wartestellung (Blinkt). Im verriegelten Zustand verhält es sich genau umgekehrt: der vordere Sicherheitsschalter ist belegt und der hintere befindet sich in Wartestellung (Blinkt). Bei zweikanaliger Signalauswertung muss jeweils ein gegenläufiger Signalwechsel stattfinden.

1.3 Vorgesehene Einsatzfälle

Das VS kann als Wartungseinheit oder Indexiereinheit eingesetzt werden.

Einsatz als Wartungseinheit:

Mechanische VE geben dem Wartungs-, Reparatur- und Reinigungspersonal die Möglichkeit, die zu begehenden Anlagen so abzusichern, dass keine unbeaufsichtigte oder unbefugte Maschinenbewegung möglich ist. Für diesen Anwendungsfall sind unsere Verriegelungen wartungsfrei.

Einsatz als Indexiereinheit im Maschinentakt:

Bei der Betätigung im Maschinentakt sind VE mit gehärtetem Bolzen und Lagerbuchsen mit Feststoffschmiereinlagen zu verwenden (...01-05, ...02-05, ...03-05).

1.4 Elektrische Ausrüstung

Die berührungslos wirkenden Sicherheitsschalter der VE bewirken die hardwaremäßige Abschaltung und arbeiten nach dem Ruhestromprinzip. VE ist mit uni-codierten, berührungslos wirkenden Sicherheitsschaltern nach Kundenvorgabe ausgerüstet.

1.5 Farbe

Alle VE sind rot RAL 3000 lackiert.

1.6 Ausführungen / Typen

Die Ausführungen unterscheiden sich in der Betätigungsart sowie der Verriegelungskraft (zulässige Belastung):

1.6.1 Verriegelungseinheit von Hand betätigt (einfach und Tandem)

Diese VE hat keine bevorzugte Einbaulage. Der Verriegelungsbolzen wird von Hand aus der Ruhelage in Verriegelungsstellung gebracht. Der Betätigungshandgriff muss zu diesem Zweck aus einer Rastbohrung angehoben werden, so dass eine unbewusste oder unbeabsichtigte Betätigung nicht möglich ist. Dasselbe gilt auch für das Entriegeln.

Einfache VE handbetätigt:

 

Bolzen-Durchmesser

Verriegelungskraft P

SA 25 H

25 mm

3000 N

SA 50 H

50 mm

22000 N

Tandem-VE handbetätigt:

 

Bolzen-Durchmesser

Verriegelungskraft P

SA 30 HT

30 mm

10000 N

SA 50 HT

50 mm

22000 N

1.6.2 Verriegelungseinheit pneumatisch betätigt (einfach und Tandem)

Die bevorzugte Einbaulage dieser VE ist mit waagerechtem Verriegelungsbolzen, jedoch sind nach Rücksprache mit dem Hersteller auch andere Einbaulagen möglich. Der Verriegelungsbolzen wird mit Hilfe eines Pneumatikzylinders in der Stellung „entriegelt“ gehalten (Ruhelage). Bei Ansteuerung des Pneumatikzylinders wird der Verriegelungsbolzen in Verriegelungsstellung gefahren. Das Entriegeln erfolgt durch das Umsteuern des Pneumatikzylinders. Zum Ansteuern muss ein 5/2-Wege-Ventil genutzt werden.

Einfache VE pneumatisch betätigt:

 

Bolzen-Durchmesser

Verriegelungskraft P

SA 25 P

25 mm

3000 N

SA 50 P

50 mm

22000 N

Tandem-VE pneumatisch betätigt.

 

Bolzen-Durchmesser

Verriegelungskraft P

SA 30 PT

30 mm

10000 N

SA 50 PT

50 mm

22000 N

1.6.4 Verriegelungseinheit elektromotorisch betätigt (nur auf Anfrage)

Diese VE hat keine bevorzugte Einbaulage. Der Verriegelungsbolzen hat bei elektromotorischer Betätigung keine definierte Ruhelage.

Einfache VE elektromotorisch betätigt:

 

Bolzen-Durchmesser

Verriegelungskraft P

SA 50E

50 mm

22000 N

SA 50 ET

50 mm

22000 N

Auch bei der elektromotorischen Ausführung sind Tandem-VE möglich.

1.6.5 Sonder-Verriegelungseinheit

Auf Kundenwunsch werden auch Sonder-VE gefertigt, etwa mit einfach wirkendem Pneumatikzylinder oder mit Feder am Verriegelungsbolzen. Wirkung: Fällt der Luftdruck ab, verriegelt die VE automatisch durch die Druckkraft der Feder.

1.7 Funktion

Die VE wirkt durch Absteckbolzen mechanisch an den Maschinenteilen, an denen sie angebracht ist. Die Einbindung des berührungslos wirkenden Sicherheitsschalters in die übergeordnete Steuerung erfolgt kundenseitig.

Um die Anlage gegen unbefugtes Wiedereinschalten zu sichern, ist bei handbetätigter VE im verriegelten Zustand ein Vorhängeschloss direkt am Gehäuse anzubringen (Loch-Ring am Gehäuse benutzen!).

Die Absicherung gegen unbefugtes Einschalten der pneumatisch betätigten VE, erfolgt über die SPS.

1.8 Maschinenbewegungen

Als gefährliche Maschinenbewegungen gelten Shuttlebewegungen, Hubgestelle, Heber in Übergabestationen zu anderen Anlagen oder Heber zur Fördertechnik und Heber an Magazinen.

Sicherheitsverriegelungen werden benötigt:

• bei Hebern ab einem Hub von etwa 280 mm
• bei großen Drehbewegungen mit potentieller Energie
• bei Massen mit einer Aufschlagkraft größer 150 N

1.9 Pneumatik-Installation

Der zur Versorgung der Sicherheitsverriegelung erforderliche Steuerdruck (4,5 bar) ist vor dem Absperrhahn der Fertigungseinrichtung direkt aus dem Hallennetz (6 bar) zu entnehmen. Leitungen sind nicht kleiner als Durchmesser 12 x 1 mm (Rohr) sowie Innendurchmesser 9,5 mm (Schlauch) auszuwählen.
Vor der Montage und Inbetriebnahme die pneumatischen Leitungen vollständig reinigen!

Beim Ansteuern der Pneumatischen Absteckung muss ein 5/2 Wege-Ventil genutzt werden.

Die Verriegelungseinheit darf nur bei Stillstand der Anlage betätigt werden!

Um den Instandhalter vor unbefugtem Entriegeln und Wiedereinschalten der Anlage zu schützen, ist im verriegelten Zustand ein Vorhängeschloss anzubringen.

Die Verriegelung ist
1. Mittels zweier parallel geschalteter Einfach-Verriegelungseinheiten und einer Langlochscheibe mit ungerader Anzahl von Langlöchern oder
2. Mit nur nur einer Tandem-Verriegelunseinheit an nur einer Stelle in jeder Lage möglich. Die Schlitzscheibe-Langlochleiste muss so konstruiert werden dass mindesten einer der Riegelbolzen verriegelt. Entsprechend dem Bolzendurchmesser und der gewählten Stegbreite zwischen den Langlöchern kann systembedingt ein Nachlauf erfolgen.

2. Einbauvorschrift

2.1 Einleitung

Die Einbauvorschrift gilt gleichermaßen für alle Typen.

2.2 Zulässige Belastung

Die den Normverriegelungen zugeordneten Maximalkräfte dürfen unter Berücksichtigung aller dynamischen Kräfte sowie der statischen Kräfte bei hydraulisch und pneumatisch betätigten Einrichtungen nicht überschritten werden. Die Richtung der auf den Verriegelungsbolzen wirkenden Kraft (P) kann beliebig gewählt werden. Sie muss jedoch immer in einem Winkel von 90° zur Bolzenachse wirken. Auf die maximale Belastung entsprechend den unterschiedlichen Kraftrichtungen ist zu achten.

2.3 Betätigung

Beim Ansteuern der Pneumatischen Absteckung muss ein 5/2 Wege-Ventil genutzt werden.

Allgemein gilt:
Verriegelungseinheiten dürfen nur bei Maschinenstillstand betätigt werden!
Daher sind an Stellen, wo VE eingebaut sind, gut sichtbar Hinweisschilder mit der Aufschrift
Verriegelung nur bei Stillstand
anzubringen.

2.4 Einbau, Nachlauf

Bei der Anordnung des Verriegelungssystems ist folgendes zu beachten: Die Verriegelungen müssen grundsätzlich in eine Nut in der Grundplatte des Aufnahmeteiles (Maschinenkörper, Lagerkonsole usw.) eingebettet und verschraubt sein. Die auf den Normblättern angegebenen Nutabmessungen sowie die Schraubenanzugsmomente und -güte sind einzuhalten.

Der Einbau des VS hat folgendermaßen zu erfolgen:

2.4.1 Zwei Einfach-VE

Die beiden VE sind gegenüberliegend an der Langlochscheibe anzubringen.
Die Anzahl der Langlöcher in der Langlochscheibe muss ungerade sein!
Je eine VE ist auf Mitte eines Langloches sowie auf Mitte eines Steges angeordnet. Die Mitten der Verriegelungen müssen nicht unbedingt auf der Mitte gegenüberliegend angeordnet sein.

 

2.4.2 Eine Tandem-VE

Es ist nur eine Tandem-VE an nur einer Stelle anzubringen.
Die Anzahl der Langlöcher ist beliebig!
Die Langlöcher in der Langlochscheibe müssen länger sein, als die Strecke über die beiden Bolzen der VE. Die Stege zwischen den Langlöchern müssen schmaler sein, als der Abstand zwischen den Bolzen. (Vgl. Abb.)

 

2.4.3 Nachlauf

Die Verriegelungseinheiten (mit Langlochscheiben oder -leisten) sind im schnelllaufenden Teil des Antriebssystems sowie nach einer evtl. vorhandenen Rutschkupplung einzubauen
An gefährlichen Stellen ist kundenseitig ein maximaler Nachlauf von 30 mm anzustreben.
Abhängig von der Länge der Langlöcher in der kundenseitig gewählten Langlochscheibe kann der Nachlauf nämlich größer sein.

 

2.5 Sicherheitsfaktoren, Restrisiken

2.5.1 Sicherheitsfaktoren

Alle Schweißnähte an kraftübertragenden Bauteilen sind mit 5-facher Sicherheit auszuführen.

Die Schweißung ist von geprüften Schweißfachkräften nach DIN ISO 5817-C (Güte der Schweißnaht) und DIN 13 920 (Toleranz der Schweißteile) auszuführen.

Alle VE sind mit 5-facher Sicherheit ausgeführt.

Alle der Kraftübertragung von der VE bis zum Gestell dienenden Zwischenelemente wie Lagerböcke, Konsolen, Schraubverbindungen, Langlochscheiben, Langlochleisten usw. sind ebenfalls mit 5-facher Sicherheit auszulegen.

Sigmavorh. = Sigmazul. = SigmaB / 5

Der Faktor 5 beinhaltet folgende Beiwerte:

  • Sicherheitsfaktor
  • Art der Beanspruchung (Zug, Druck, Biegung, Schub)
  • Belastung (ruhend)
  • Nahtart (Kehlnaht, Stumpfnaht usw.)
  • Bauteilbedingte Beiwerte (Größen- und Oberflächenwerte und Kerbwirkungszahl)

2.5.2 Restrisiken

Zwischen der VE und der Langlochscheibe ist ein Abstand von 15 mm. An dieser Stelle besteht eine Scher- und Quetschstelle, die der Konstrukteur der Gesamtanlage bewerten muss.

Er muss ggf. notwendige Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.

Dies kann z.B. in Form eines Abdeckbleches erfolgen, das die Gefahrenstelle entschärft.

Dreht sich die Langlochscheibe, besteht zwischen dieser und der VE Scher- und Quetschgefahr.
Zur Minimierung des Risikos ist kundenseitig z.B. eine Vollscheibe (mit nur zwei Löchern für die Verriegelungsbolzen) zwischen Langlochscheibe und VS anzubringen.

2.6 Abnahme

Das VS einer Anlage ist bei der endgültigen Maschinenabnahme nach beendeter Montage beim Kunden vom Inverkehrbringer zu prüfen.